...muss klar festgehalten werden, Einsätze des THW sind nicht nur von helfendem Charakter, sondern sie prägen die Kameraden teils nachhaltig.
Die Bereitschaft zu Helfen war nach der Anforderung des THW Ortsverbandes Altötting sehr hoch. Es konnten gar nicht alle Helfer mitfahren, die gerne mitgefahren wären. Auch die Arbeitgeber zeigten ein hohes Maß an Verständnis und stellten ihre Mitarbeiter für den Einsatz frei. Insgesamt waren 9 Helfer von unserem OV im Einsatz, deren Einsatzaufgaben vielfältig. Sie reichten über folgendes Spektrum:
- Erkundung und Absperrung eines einsturzgefährdeten Gebäudes
- mehrere Pumpeinsätze in Kellern
- Beräumen einer Tiefgarage von Schlamm und Unrat
- Eigentumssicherung (Türschließung)
- Erkundung nach Lebensmitteln in Kühlräumen von Hotels und Restaurants
- Demontage von 20 Heizkörpern (auf Anfrage von Anwohnern während eines laufenden Einsatzes)
- diverse kleinere Aufträge der Sprinterbesatzung (Verpflegung der Einsatzkräfte, Materialbeschaffung und Transport)
Die Kameraden erlebten weggespülte Fahrbahnbeläge, verschwundene Brücken, eingestürzte oder kurz vor dem Einsturz befindliche Gebäude sowie Menschen und Tiere teils orientierungslos. Man musste sich seinen Weg durch die Einsatzstellen der anderen Hilfskräfte, der Bundeswehr und freiwilligen Helfer bahnen. Es gab keinen Strom, kein fließendes sauberes Wasser. Die Kanalisationen waren zerstört oder zumindest verschlammt. Sämtliche Lebensmittelgeschäfte im Ort waren selbst betroffen und daher geschlossen.
Als besonders prägend stellten sich die persönlichen Kontakte zur Bevölkerung heraus. Immer wieder bedankten sich betroffene Menschen bei den Helfern, klopften ihnen in Verbundenheit auf die Schultern. Ihre Erzählungen gingen durch Mark und Bein. So berichtete z.B. ein älteres Ehepaar, welches direkt an dem Fluß Ahr in einer Wohnung im 2. Stock lebt, dass sie hilflos mit ansehen mussten, wie dutzende Autos von den Wassermassen mitgerissen wurden, in denen zum Teil noch Menschen saßen und um Hilfe schrien. Ein Anderer erzählte von einer Mutter, die etwas in ihrer Wohnung vergessen hatte. Ihre Kinder ließ sie im Auto in der Tiefgarage wartend und schaffte es nicht mehr rechtzeitig zurück. Die Tiefgarage war bereits bis unter die Decke mit Wasser geflutet. Unter den Einsatzkräften wurde es bei diesen Geschichten sehr still.
Die glücklicherweise vielen Überlebenden waren auf die bereitgestellten öffentlichen Verpflegungsstellen angewiesen. Die Hilfskräfte aller vor Ort tätigen Vereine, Institutionen, Behörden, Wehren und Werken, aber auch freiwillige privat organisierte Helfer taten ihr Bestmöglichstes, um den Einwohnern mit allem Nötigen beizustehen und um ihnen ihren Lebensmut wiederzugeben. Es kann nicht oft genug gesagt werden:“Vielen Dank an Alle!“.
Wir vom THW OV-Altötting werden uns weiterhin dafür einsetzen, Menschen, Tiere sowie Sachgüter nach Leibeskräften zu beschützen!
